Wenn Sie Tomaten auf Ihrem Balkon oder im Garten anbauen, ist es wichtig, sich regelmäßig um ihre Pflege zu kümmern, um den Ertrag zu maximieren. Ein wichtiger Aspekt dabei ist das „Ausgeizen“. Hier erfahren Sie, worum es dabei geht und wie man es richtig macht.
Beim Ausgeizen handelt es sich um eine Technik, bei der die Seitentriebe in den Blattachseln der Tomatenpflanze abgeknipst werden. Diese Praxis fördert das Wachstum der Haupttriebe und trägt dazu bei, eine reichhaltigere und leichter zu erntende Pflanze zu erhalten. Die Seitentriebe würden zwar auch Blüten und Früchte bilden, jedoch auch zusätzliches Blattwerk. Außerdem sind die Früchte oft kleiner, da sich die Seitentriebe erst später entwickeln. Daher stammt auch der Name: Die Seitentriebe „sparen“ an ihren Früchten.
Darum ist Ausgeizen wichtig
Das Ausgeizen ist wichtig, um das Wachstum und die Qualität der Tomatenpflanzen zu optimieren. Obwohl beim Ausgeizen weniger Früchte gebildet werden, handelt es sich dabei meist um kleinere Tomaten. Tomatenpflanzen, die auf schnelles Wachstum gezüchtet wurden, neigen dazu, viele Seitentriebe mit Blattwerk zu entwickeln.
Da Tomatenpflanzen eine große Menge an Nährstoffen benötigen, können sie im Extremfall nicht alle Triebe ausreichend versorgen. Dies kann dazu führen, dass die gebildeten Früchte klein und minderwertig sind. Durch das Ausgeizen kann dieses Problem vermieden werden und man erhält größere Tomaten, nach dem Motto „Qualität statt Quantität“.
Was passiert, wenn man nicht ausgeizt?
Wenn man die Tomaten nicht ausgiezt, führt dies dazu, dass die Seitentriebe unkontrolliert wachsen und zusätzliches Blattwerk bilden. Im Laufe der Zeit werden die Triebe aufgrund ihres Gewichts herabhängen und nicht in der Lage sein, sich selbst zu tragen. Dies wird verstärkt durch das Gewicht der kleinen Tomaten, die an diesen Trieben entstehen. Darüber hinaus benötigen Tomaten viel Sonnenlicht, und eine übermäßige Menge an Blattwerk würde das Sonnenlicht begrenzen und einschränken.
Es ist ratsam, Tomaten während der Wachstumsphase regelmäßig auszugeizen. Dies sollte im Allgemeinen von Juni bis September erfolgen. Es empfiehlt sich, die Pflanze einmal pro Woche auf Geiztriebe in den Blattachseln zu überprüfen und diese zu entfernen.
Wie erkennt man die Geiztriebe?
Geiztriebe sind kleine Zweige, die aus den Blattachseln der Tomatenpflanze wachsen. Sie befinden sich zwischen dem Haupttrieb und dem Blattansatz. Bei der Ausgeizung sollten diese kleinen Triebe entfernt werden.
Im Spätsommer die obersten Triebe entfernen?
Eine gängige Empfehlung für den Anbau von Tomaten besagt, dass man im Spätsommer die obersten Triebe entfernen sollte. Dies soll dazu dienen, den Tomatenstock gegen Ende der Saison zu entlasten, da die angelegten Früchte sonst möglicherweise nicht mehr ausreifen können. Es wird empfohlen, die Spitzen zu entfernen, wenn die Pflanzen bereits den sechsten oder siebten Fruchttrieb ausgebildet haben oder wenn der Stock das obere Ende seiner Stütze oder des Spanndrahtes erreicht.
Allerdings widersprechen einige Experten mittlerweile dieser Empfehlung. Zum Beispiel erklärt die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, dass es sich im kommerziellen Gewächshausanbau von Tomaten als vorteilhafter erwiesen hat, die Pflanzen nicht zu köpfen. Dies liegt daran, dass Tomatenpflanzen häufig unter Pilzkrankheiten leiden. In diesem Fall kann bei nicht geköpften Pflanzen befallenes Laub leicht entfernt werden, während gesunde Blätter nachwachsen können.
Darum Blätter an der Pflanze entfernen
Am Anfang der Erntezeit kann es ratsam sein, einige der unteren Blätter am Tomatenstock zu entfernen. Dadurch wird die Luftzirkulation direkt am Stock verbessert, was dazu beiträgt, Pilzkrankheiten vorzubeugen. Es ist jedoch wichtig, nicht zu viele Blätter zu entfernen, da die Pflanze sonst nicht mehr genügend Photosynthese betreiben kann. Dies kann sich negativ auf die Festigkeit, Haltbarkeit und den Geschmack der Früchte auswirken.
Die Experten empfehlen daher, erst kurz vor der ersten Ernte einzelne Blätter zu entfernen – am besten solche, die zu dicht am Stock hängen, krank aussehen oder den Boden berühren. Es ist ratsam, von unten anzufangen und zunächst bis zum ersten Fruchtansatz zu arbeiten. Später kann man je nach Bedarf auch bis zum zweiten Fruchtansatz oder weiter nach oben vorgehen.